LOSUNG DES TAGES

Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.

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Eine gute Idee, der Novemberpogrome von 1938 gemeinsam zu gedenken, brachte Christen und Juden aus Frankfurt in der 9.november2014Evangelischen Laurentiuskirche zu Bergen-Enkheim am Sonntagmorgen des 9. November 2014 zusammen. Das Besondere in diesem Jahr war, dass ein jüdischer Chor mit einem christlichen zusammen unter zwei Kantoren sang. Soweit es den Organisatoren bekannt war, gab es das, zumindest in der letzten Zeit, in Frankfurt und Umgebung nicht. Die Shalom Singers der jüdischen Gemeinde zu Frankfurt am Main unter der Leitung von Benjamin Braiman sangen gemeinsam mit der Evangelischen Kantorei unter der Federführung von Kantor Wolfgang Runkel Lieder aus der jüdischen Tradition, die teilweise auch Eingang ins Evangelische Gesangbuch gefunden haben; gemeinsam sangen sie auch jiddische Lieder.

Die Gedenkveranstaltung reiht sich ein in das fortwährende Wachhalten der Erinnerung an diejenigen Bergen-Enkheimer Bürger, die dem Pogrom – der Hetzjagd auf jüdische Bürger in Deutschland – 1938 zum Opfer fielen. Erschreckend, wie die Kalte Hand des Nationalsozialismus die deutsche Tugend der Gründlichkeit in einer Hass- und Verfolgungswelle einsetzte, um auch in Bergen-Enkheim dem nachbarschaftlichen Zusammenleben von Juden und Christen ein vorläufiges bitteres Ende zu setzen.

Umso wichtiger nimmt es die Evangelische Gemeinde Bergen-Enkheim heute – allen voran Pfarrerin Kathrin Fuchs – hier wieder und wieder Zeichen des Friedens zu setzen. Gemeinsames Gedenken, gemeinsames Singen, gemeinsames Beten öffnet dafür die Herzen. Die jüdischen Lieder klingen gefühl- und temperamentvoll, haben Rhythmus. Und so sprang der Funke der Freude der Sängerinnen und Sänger auch auf die Zuhörer über. Die Kirche war gut gefüllt – von Menschen, von Musik, von dem Wunsch nach Friede und gegenseitigem Verständnis.

Pfarrerin Kathrin Fuchs hatte vor sich auf dem Lesepult ein „Rimon“ stehen, mit dem sie das gemeinsame Singen „einläutete“. Denn das „Rimon“ ist ein mit silbernen Glöckchen besetzter Ritualgegenstand aus der jüdischen Tradition und wurde hier freundlicherweise von Rabbi Andrew Steiman von der Emma-und-Henry-Budge-Stiftung zur Verfügung gestellt. Er hatte dem Vorbereitungsteam der Veranstaltung auch beratend zur Seite gestanden. Pfarrerin Kathrin Fuchs betonte in diesem Zusammenhang die lange Tradition der Glocken, die aus dem alten Israel hergeleitet werden kann. Auch betonte sie den Ursprung des Christentums in Jesus, einem Juden. In diesem geistlichen Zusammenhang – denn Kirche bedeutet geistliche Familie – sei es unerlässlich, dass Christen heute die jüdischen Wurzeln ihrer Religion annehmen, indem sie mit dem „kleinen Juden“ in sich selbst ihren Frieden machten. 28 Juden aus Bergen-Enkheim mussten „absolute Gottesferne“ erfahren, so Pfarrerin Fuchs, indem sie dem Pogrom zum Opfer fielen und ermordet wurden. Da sie deshalb keine Nachfahren haben, wurde für sie in dieser Gedenkveranstaltung das Kaddisch gebetet. Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Lied „Hevenu shalom alechem“: - Frieden für alle-.

Bildunterschrift (Foto: Laissy): Pfarrerin Kathrin Fuchs neben dem „Rimon“ der Budge-Stiftung.

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